Exkurs: Herbarien

Herbarien sind Sammlungen getrockneter Pflanzen auf Papier, die mindestens mit ihrem Namen sowie Fundort, -datum und Finder identifiziert sind. Oft werden auch individuelle Sammelnummern vergeben und Merkmale wie Häufigkeit, Begleitpflanzen und Anderes angegeben.

Für Hoppe hatten Herbarien zwei Zwecke: Zunächst sollten die Pflanzen als naturgetreue Belegexemplare gesammelt werden, die auch alle Fehler und Abweichungen des einzelnen Stücks wiedergaben. Als zweites verstand er die schönsten Exemplare eines Herbariums als Sammel-, Tausch- und Kaufobjekte, mit denen Interesse an der Botanik geweckt wird. So legte Hoppe nach systematischen oder pflanzengeographischen Gesichtspunkten geordnete Herbarien an, die er veräußerte, etwa das Herbarium vivum plantarum selectarum.

„Clematis erecta“

David Heinrich Hoppe pflegte auch ein besonderes Sammel-„Ritual“: „So waren seine Kollektionen auch nicht das Ergebnis zufälligen Sammelns und Einlegens, sondern vielmehr nach einem sorgfältigen Ritual aufbereitet worden, das nicht zuletzt eine entsprechende Ausrüstung erforderte: ein langes stumpfes Messer, eine Art ’Seitengewehr’, das zum Ausheben der Wurzeln gedacht war, ein kleines scharfes Messer zum Säubern der Pflanze und ein Hakenstock, um Zweige herabziehen zu können, stellten das wichtigste Handwerkszeug dar. Die Botanisierbüchse durfte aus gutem Grund keine Trommel sein, denn der kreisrunde Durchmesser hätte den Pflanzen zu wenig Halt geboten. Feuchtes Moos oder Löschpapier hielt den Inhalt frisch; da die Pflanzen von Hoppe immer in derselben Richtung eingelegt wurden, konnte die Büchse sogar über Nacht - nach Zugabe von Wasser - senkrecht gestellt werden, ohne daß die Pflanze Knicke oder Windungen bekamen (!)."
Die besondere Farbtreue erreichte Hoppe durch eine besondere Trockenmethode: "Kein Teil der Pflanze durfte unmittelbar auf einem anderen liegen, weshalb Hoppe zahlreiche Zettelchen zwischen die einzelnen Pflanzenblätter einfügte. Zum anderen mußte die Feuchtigkeit möglichst schnell entzogen werden, was er mit saugfähigem angewärmten Papier, das er nach wenigen Stunden auswechselte, sowie durch starkes Pressen erreichte. In der Tat gelang es mit keinem anderen Verfahren, Pflanzen so lange in ihren Farben zu erhalten. Dabei erübrigte sich auch die Verwendung von bitteren Tinkturen, da durch das starke Pressen der Insektenbefall weitgehend reduziert wurde.“

Eine Zusammenstellung der Herbarbelege David Heinrich Hoppes, die bei der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft und der Botanischen Staatssammlung München vorhanden sind, finden sich auf der Website der RBG.

Liste der Arten und Gattungen (PDF), die David Heinrich Hoppe beschrieb.



Universitätsbibliothek Regensburg, 2010