Großglocknerbesteigung und Lehrstuhl

„Braya alpina Sternb. Hoppe“

Ein Höhepunkt im Leben David Heinrich Hoppes war die Teilnahme an der Erstbesteigung des Großglockners von 26.-29.07.1800. 62 Personen unter Leitung des Kärntner Fürstbischof Franz Xaver Graf von Salm-Reifferscheid (1749 – 1822) gehörten zu der Gruppe, darunter 12 Wissenschaftler, die verschiedene Experimente und Forschungen am Berg durchführten. Hoppes Reaktion auf die Einladung zu dieser Expedition zeigt seine Begeisterung: „Also soll ich noch das Glück haben jene verehrungswürdige Gesellschaft anzutreffen; soll mit jenen würdigen Männern in einer der pflanzenreichsten Gegend (!) des Erdbodens, die noch so wenig untersucht worden, soll mit einen von Wulfen und von Hohenwarth an ewigem Schnee botanisieren – Freunde, kann sich ein Botaniker was bessers wünschen, als solches unvermuthete Ereigniß?“

Im Jahr 1803 wurde Hoppe zum Professor am Lehrstuhl für Botanik des Regensburger Lyzeums berufen. Den Lehrstuhl hatte der neue Regent von Regensburg, Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg, gegründet. Hoppe gab sechs Stunden Unterricht pro Woche, in denen Pflanzen nach dem damals aktuellen Linné’schen System bestimmt und auch heimische Pflanzen vorgestellt und mit Fachausdrücken erklärt wurden. Dies geschah oft auch auf Exkursionen oder im botanischen Garten des Lyzeums, der neben regionaler Flora auch Pflanzen enthielt, die Hoppe aus den Alpen mitgebracht hatte.

Dankschreiben Hoppes nach der Wahl zum Direktor

Parallel zu seiner Verpflichtung am Lyzeum wurde David Heinrich Hoppe zum „Sanitätsrath“ berufen, der Apotheken inspiziert und die Pharmazeuten prüft. Als Regensburg 1810 seine Eigenständigkeit aufgeben musste und an den Freistaat Bayern fiel, wurde auch David Heinrich Hoppe in den Staatsdienst übernommen. Dies war für ihn von Vorteil, da er in der Zeit von 1811 bis 1828 ein „Reisestipendium“ der Bayerischen Akademie der Wissenschaften erhielt. Damit sollte er Reisen in die Alpen finanzieren, wo er Pflanzen für den Botanischen Garten in München besorgte. Zu diesem Zweck wurde Hoppe auch im Sommerhalbjahr von seiner Lehrtätigkeit am Lyzeum befreit. „Auf einer solchen Reise sammelte er oft bis zu 200 verschiedene Pflanzenarten in über 6000 Exemplaren, weswegen ihm einmal der Vorwurf gemacht wurde, er rotte die Pflanzen aus, statt zu ihrem Fortbestand beizutragen“. Hoppe finanzierte seine Reisen und seine Lebenshaltung zur Hälfte aus dem Verkauf von Herbarien und der Herausgabe seiner Zeitschriften, zur anderen Hälfte aus dem Gehalt als Dozent und dem Reisestipendium der Bayerischen Akademie. 1824 legte er seinen Posten als Professor am Lyzeum nieder, er erhielt seinen vollen Lohn als „Gnadengehalt“.



Universitätsbibliothek Regensburg, 2010