Kindheit und Jugend

Hoppes „Geburtshaus“

David Heinrich Hoppe wurde am 15. Dezember 1760 in Vilsen im heutigen Niedersachsen als letztes von 16 Kindern geboren. Sein Vater Arend war Kaufmann, die Mutter Elisabeth war die Tochter eines Apothekers. Die beiden älteren Brüder Ludwig und Jakob nahmen den kleinen David mit in die Schule, so dass er schon im Alter von 4 Jahren „lesen und auswendig lernen“ konnte. Bereits 1766 starb sein Vater.

Die ersten Schuljahre verbrachte David Heinrich Hoppe in seinem Heimatort Vilsen. Nach dem Unterricht vertrieben sich die Kinder ihre Zeit auf dem Kirchhof. Dort sprangen sie über Grabmäler oder bewarfen die Glocken im Kirchturm mit Steinen, um sie zum Läuten zu bringen. Im neunten Lebensjahr wechselte er auf die Lateinschule in Hoya, wo er neben dem regulären Unterricht auch Privatstunden in Französisch, Geographie und Geschichte bei einem Schwager erhielt. Dieser war als Sprachlehrer in der Lateinschule angestellt.

Schule in Vilsen

In die Lateinschulzeit fällt auch das Ereignis, das David Heinrich Hoppes Interesse für die Botanik weckte. Er selbst erzählt in seiner Biographie: „Es fragte nämlich der Lehrer den neben mir sitzenden Apothekerssohn, warum er gestern nicht in die Schule gekommen sey, und dieser gab zur Antwort: „ich habe müssen botanisiren geh’n“. Diese Worte wirkten auf mich wie ein Donnerschlag, so daß ich einige Augenblicke völlig betäubt war. Die Ursache davon war eine gedoppelte: einmal wurde mein aufkeimender Ehrgeiz mächtig gekränkt, indem mein Mitschüler, den ich weit zu übersehen glaubte, etwas wusste, ja sogar ausübte, wovon ich ganz und gar keinen Begriff hatte. Zweitens, so klangen die Worte, „botanisiren gehen“ wie Engelstöne in meinen Ohren, und ich dachte mir, dies müsse wohl noch weit anmuthiger seyn, als spazieren gehen und selbst als Vogelnester suchen. Obwohl ich nun alsobald durch die 2te Frage des Lehrers, der unsern Fritz auf den Zahn fühlen wollte, was sie denn für Pflanzen gefunden hätten, merkte, wovon hier die Rede sey, so hatte ich doch schon unwillkürlich das Lexicon ergriffen, und als ich hier fand: Botanice, die Kräuterwissenschaft, und sogar: Botanicus, ein Kräuter-Mann, so sagte ich zu mir selbst: du mußt ein Botanicus werden.“



Universitätsbibliothek Regensburg, 2010