Reisen

Botanische Exkursionen gehörten für David Heinrich Hoppe zum Wesen des Fachs und der Gesellschaft. So begab er sich 1784 von Wolfenbüttel aus auf eine achttägige Reise auf den Brocken, wo er mit einigen Freunden botanisierte. In den nächsten vierzehn Jahren folgte allerdings nur eine weitere Reise in das Fichtelgebirge im Jahr 1793. Neben den zahlreichen Wanderungen in der Umgebung von Regensburg unternahm er später auch wiederholt mehrmonatige Ausflüge. 1798 brach er das erste Mal zu einer Sommerreise in die Alpen um Salzburg auf. Diese Gegend interessierte ihn besonders, da dort viele Pflanzen noch nicht erforscht waren , er lies sich sogar extra eine Karte der Region als Kupferstich anfertigen. Zusammen mit dem österreichischen Botaniker Anton von Braune, Verfasser der „Salzburgischen Flora“ (1797), erkundete er die Gegend um Salzburg, Heiligenblut, Untersberg und Großglockner.

Der Schutzfelsen

Nach der ersten Alpenexkursion hatte Hoppe sein „Ziel und seine Aufgabe gefunden“: bis 1843 kehrte er fast jedes Jahr zurück, um die Flora der Kärntner und Salzburger Alpen zu erforschen. Bei den Einwohnern der Gegend war er sehr beliebt, und bald erhielt er den Beinamen „Alter vom Berg“.

Eine schöne Anekdote, die auch den Zeitgeist des ausgehenden 18. Jahrhunderts spiegelt, ist der Wunsch Hoppes, mit den „großen Weltumseglern oder Naturforschern“ zu reisen, etwa nach Portugal. Dieser Wunsch sollte sich jedoch nicht erfüllen. Nur dreimal führten ihn Exkursionen außerhalb des deutschsprachigen Raums, als er die Flora Istriens erforschte. So formulierte er dann auch in einem Aufsatz „Was ist Botanik?“ sein Selbstverständnis von Botanikern als „Systematiker“, die „gefahrvolle Reisen um die Welt, oder in entfernte Länder, oder auch nur in unsere Alpen unternehmen, um der Göttin Flora zu huldigen“.

Wenn die „Reisesaison“ im Herbst zu Ende war, gab es noch einiges zu tun: Die gefundenen Pflanzen wurden zu käuflichen Sammlungen zusammengestellt, unbekannte oder zweifelhafte Arten wurden untersucht und oft in wissenschaftlichen Abhandlungen beschrieben. Und auch die Arbeit an den Zeitschriften oder Korrespondenz mit anderen Forschern durfte nicht liegen bleiben.



Universitätsbibliothek Regensburg, 2010